Ein Pastor erzählt: "Kürzlich sass ich in einem sehr vornehmen Haus. Ein geladener Kreis von Frauen und Männern war zusammen. Dabei kam das Gespräch auf das viel belächelte Thema "Sünde". Man lächelte auch hier.
Doch dann ergriff ein angesehener Mann aus der Ölwirtschaft das Wort:
"Ja, mit der Sünde dürfen Sie dem modernen Menschen nicht mehr kommen. Aber ich will Ihnen etwas sagen. Wenn ich schon keine Sünde hätte, so habe ich doch tief in mir einen ganzen zoologischen Garten: einen Löwen, der meine Frau anbrüllt; eine Schlange, die ihr Gift spritzt; einen Aal, der sich geschickt überall hinauswindet auf Kosten der Wahrheit, und einen Igel, wenn der hochkommt, dann gibt es Stacheln und Wunden nach allen Seiten. O nein, keine Sünde, nur ein ganzer zoologischer Garten! Ich muss bekennen, diesen Widersachern in mir wurde ich nicht Meister. Kaum waren sie da, hatten sie auch schon alles verwüstet. Aber seit ich Jesus kenne, ist es anders. Sie kommen jetzt viel seltener, sie wittern und fürchten ihren Bezwinger, vor ihm müssen sie wieder verschwinden."
Jetzt lachte keiner mehr. (H.Schäfer)
gefunden in der ethos 4/2015 (Vorwort)